Anonymer Krankenschein in den Haushaltsverhandlungen der Stadt Köln

NEWS LOGOIn den aktuellen Haushaltsverhandlungen wird über das Budget für den Anonymen Krankenschein (AKS) verhandelt. Der AKS ermöglicht den Zugang zu medizinischer Versorgung für Menschen ohne Krankenversicherung. Das Konzept wurde schon in anderen Städten, wie Hannover, Leipzig, Düsseldorf erprobt. Auch in Bonn ist die Stadt in Verhandlungen zum AKS. Die Stadt Köln will einen AKS einführen und hat dazu einen Arbeitskreis beauftragt, in dem Verwaltung, Beratungsstellen und Medinetz-Aktivist:Innen gemeinsam ein Konzept für den AKS Köln erarbeiten.

Wer krank ist geht zur Ärzt:In? Viele Menschen haben keinen Zugang zu Gesundheitsversorgung, so zum Beispiel Menschen ohne Papiere: sie riskieren für den vom Sozialamt ausgestellten Krankenschein für die Kostenübernahme einer Behandlung die Übermittlung des Aufenthaltstitels an die Ausländerbehörde. Illegalisierte Migrant:Innen müssen also bei jeder Krankheit zwischen der existentiellen Bedrohung der Abschiebung und der Bedrohung der Krankheit abwägen.

Folgen mangelnder Gesundheitsversorgung sind Chronifizierung von Erkrankungen, akute Notfälle, Folgeerkrankungen und Todesfälle. Die öffentliche Gesundheit ist mit gefährdet, wenn sich Menschen mit übertragbaren Krankheiten nicht behandeln lassen können. In Köln leben nach Schätzungen von 2014 mindestens 20.000 Illegalisierte Menschen. Es gibt in Köln Beratungsstellen für Menschen ohne Papiere und ehrenamtliche medizinische Notfallversorgung. Es fehlt jedoch an Versorgung von chronisch Kranken, Versorgung von Geburten, Zugang zu medizinischen Geräten. Die Verschiebung von notwendigen Gesundheitsleistungen in ein spendenbasiertes, ehrenamtliches System ist nicht dauerhaft haltbar.

Der Anonyme Krankenschein ermöglicht den Zugang zur Regelgesundheitsversorgung für alle in der Stadt lebenden Menschen. Zielgruppe sind Menschen ohne Papiere, wohnungslose Menschen und Bürger:Innen aus den neuen EU-Ländern. Menschen erhalten unter Gewährleistung der Anonymität von einer unabhängigen Vergabestelle einen Krankenschein, mit welchem sie zu der Ärzt:In ihrer Wahl gehen können.

Wichtige Forderungen der Medinetz-Gruppe sind eine quartalsweise Ausstellung des AKS und ein Leistungsumfang nach GKV-Leistungskatalog. Ein von den Patient:Innen (für alle Behandlungen) selbstgewählter Name ermöglicht das Anlegen einer Krankenakte und eine Verfolgung der Krankheitsgeschichte. Die Abrechnung soll mit der Krankenkasse erfolgen, die die Kosten dann aus einem dafür angelegten Fond der Stadt rückerstattet bekommt. Der AKS ist ein wichtiges Mittel zur Sicherstellung der individuellen und öffentlichen Gesundheit und stärkt den sozialen Zusammenhalt einer solidarischen Stadtgemeinschaft. Die aktuelle Versorgungslage von Menschen ohne Papiere in Köln ist absolut mangelhaft. Gestärkt durch die positiven Erfahrungen von anderen Städten will nun auch Köln Menschen ohne Papiere einen Zugang zur Gesundheitsversorgung ermöglichen.

Über uns :
Wir sind eine Gruppe aus 10 Personen, die sich aus verschiedenen gesundheits- und gesellschaftspolitischen Gruppen sowie Einzelpersonen zusammensetzt. Seit September 2020 erarbeiten wir Strategien und Konzepte zur gerechteren Gesundheitsversorgung für Menschen, die in unserem jetzigen System nicht ausreichend medizinisch versorgt werden. Unser momentanes Hauptanliegen ist die Einführung eines anonymen Krankenscheins (AKS).

Quelle: www.medinetz.koeln

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