Erziehung mit Sechzehn

HelenaKatsiavaraMeine Freundin Sara aus England rief mich vorgestern an. Es war für uns beide eine riesige Freude voneinander zu hören und uns auszutauschen.Wir waren uns über die Jahre sehr vertraut geworden und durch Dick und Dünn gegangen, auch gerade wegen der Geburt unserer gleichaltrigen Kinder. Damals lebte Sara noch in Köln.

Sara redete ohne Punkt und Komma wenn sie aufgeregt ist. So gebe ich es genauso wieder was sie mir erzählte.Die Geschichte beschäftigt mich nämlich. Ich habe ja ein Kind im gleichem Alter, allerdings nicht des gleichen Geschlechtes,und bin bald mit ähnlichen Themen konfrontiert..aber nur eventuell, hoffe ich.

,,Ich wollte es besser machen, wie meine Mutter es damals mit mir gemacht hat...,, fing sie mit ihrer Erzählung an und ich hörte aufmerksam zu. ,,...damals, wo es für mich verboten war zu einer Party zu gehen, mit 16.

Ich habe es meiner Tochter nicht verboten. Doch  00:05 Uhr sitze ich auf heißen Kohlen. Sie hat sich nicht gemeldet, auch nicht auf meine SMS geantwortet. Alle Horrornachrichten kreisen auf einmal um mich herum, werden zu immer größeren Monstern, die mir an die Kehle wollen.

Ich scheuche sie weg, erinnere mich an alle Methoden der Gedankenkontrolle, die ich in den letzten Jahren zu beherrschen dachte. Ich beherrsche nichts.

Ich bin zu einer armselige Phobiekerin geworden, weißt du, nachdem Julie da ist. Gehe alle Regeln im Kopf durch, die ich von jetzt ab aufstellen werde-und weeehe, sie werden nicht von ihr gehalten. Dann wird sie ihr blaues Wunder erleben.

Wer, was hir erlebt, hab ich selber gleich ausgekostet, meine Liebe, nämlich da die Balkontür auf Kippe stand, hörte ich eine Taxitür aufgehen. Ich wusste sofort, dass es eine Taxitür ist-später wundere ich mich woher!

Springe ans Fenster und sah sie. Sie saß noch im Auto und rührte sich nicht. Als ob sie in Trance war, so wirkte es  für mich aus der Ferne.

In Sekundenschnelle lief ich runter, sah zwei Menschenumrisse der Glastür näher kommen. Der  eine Menschenumriss war sie. Der andere die neue Freundin die ich nicht kenne. Und sie WAR in Trance!

Ich hielt sie, wir stiegen die Treppen, sie wollte noch mehr Treppen steigen, zu den Nachbarn ging sie hoch. Ich führte sie sanft zurück, beherrschte mich, atmete ein atme aus und dachte die ganze Zeit daran, dass es für mich damals verboten war mit 16 auf einer Party zu gehen, und daran, dass ich damals darunter sehr litt.

Nun, meine Liebe, das Nachtprogramm ging natürlich für mich auch weiter. Die frischgewaschenen Gardinen waren sehr schnell nicht mehr frischgewaschen in ihr Zimmer.

Der Boden bedurfte einer nächtlichen Wischaktion und das Bettlaken musste auch mit einem anderen Muster ersetzt werden.

Das Gute daran war, dass die Substanz die aus ihrem Magen zu entweichen suchte, nicht so streng roch. Daraus  zog ich mir die gute Vorahnung, dass sie nicht so viel an Alkohol getrunken haben konnte ,weil sie vorher ja nicht so viel gegessen hatte. So konnte er sofort auch wirken, der Alkohol

Der Nächste Tag ,war von meiner Seite erst schweigsam. Und meine Gedankenkontrollmethoden funktionierten auf einmal auch wieder gut. Weil sie, meine Tochter, nur von einem Redeschwall besessen war, der mir zeigte, dass es doch nicht alles falsch war an der Erziehung, besser gesagt an der Begleitung.

Nur ich werde sie nächstes Mal selber abholen. Um 00.00 steht vor dem Gebäude wo die  Party stattfinden wird, meine Kutsche. Und wehe es wird 00.05 und sie verliert einen ihrer Schuhe!..,,

“Was meinst du damit?,, wage ich zu fragen.

“Dass sie meine Prinzessin ist! Und der Prinz muß noch lange warten. ,,

“Ja klar,, antworte ich ohne große Überzeugung und weil ich mit meinem eigenen Mutterdasein auf einmal, groß beschäftigt war.

Gut, dass Jungen immer später in ihrer Entwicklung sind dachte ich im Stillen ohne sicher zu sein ob ich mich gerade selber tröstete oder da etwas nicht warhaben wollte. Nämlich, dass die Kinder  sehr, sehr schnell keine Kinder mehr sind.  


Helena Katsiavara

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