Deutschland: Kinder denken, sie haben weniger Menschenrechte als Erwachsene

  • amnesty logoEine jüngst durchgeführte repräsentative Amnesty-Studie zeigt: 9- bis 14-Jährige in Deutschland wissen nur wenig über Menschenrechte
  • Positiv: Jedes dritte Kind möchte sich später für den Schutz von Menschenrechten einsetzen
  • Amnesty International veröffentlicht kindgerechtes Buch zu Menschenrechten
  • BERLIN, 25.01.2022 – Fast 40 Prozent der 9- bis 14-Jährigen denken nicht, dass Kinder die gleichen Menschenrechte haben wie Erwachsene. Knapp 30 Prozent meinen, kleinere Kinder hätten weniger Menschenrechte als größere. Das zeigt eine repräsentative Studie im Auftrag von Amnesty International in Deutschland.

    In Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut Hopp sind bundesweit mehr als 1.000 Kinder zwischen neun und 14 Jahren befragt worden, ob und wie genau sie die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte kennen. Das Ergebnis zeigt: Über 90 Prozent der Kinder haben bereits gehört, dass es universelle Menschenrechte gibt. Allerdings versteht mehr als die Hälfte der befragten Kinder die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte im Originalwortlaut eher nicht.

    „Wir müssen Kindern und Jugendlichen die Menschenrechte in verständlicher Sprache und mit guten Bildern erklären. Nur wenn wir junge Menschen in ihrer Welt abholen, können wir ihr Interesse wecken“, sagt Wiebke Buth, Vorstandsmitglied für Menschenrechtsbildung und -training von Amnesty International in Deutschland.

    Amnesty International hat aus diesem Grund ein Buch für Kinder herausgegeben: die „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte für junge Menschen“. Für das Buch hat Autorin Cai Schmitz-Weicht die 30 Menschenrechtsartikel in kindgerechte Sprache übertragen. Die Artikel werden durch diskriminierungssensible Illustrationen von Ka Schmitz begleitet.

    „Kinder erfahren, dass sie Rechte haben und alle Menschen gleich wertvoll sind, egal wie und wo sie leben“, sagt Moderatorin und Autorin Collien Ulmen-Fernandes in ihrem Vorwort zum Buch. „Sicherlich werden sie sich freuen zu lesen, dass sie ein Recht auf ihre Privatsphäre mit ihren eigenen Geheimnissen haben oder ein Recht auf Freizeit und Erholung von der Schule.“

    Die Studie hat auch nach der Verständlichkeit der Menschenrechtsartikel in dem gerade erschienenen Buch gefragt: Die überwiegende Mehrheit (76 Prozent) der Kinder gibt an, die Menschenrechte, wie sie in dem Buch von Amnesty International erklärt werden, „ziemlich gut“ oder „vollkommen“ zu verstehen.

    Nur knapp die Hälfte der 9- bis 14-Jährigen hat das Thema Menschenrechte bisher in der Schule behandelt. Mit zunehmendem Alter (13 bis 14 Jahre) wird das Thema Menschenrechte vermehrt (64 Prozent) Thema im Klassenzimmer.

    „Die Umfrage zeigt, wie wichtig es ist, die Menschenrechte in Kinderzimmer und Klassenzimmer zu bringen“, sagt Buth weiter. „Amnesty International bietet dafür ein spezielles Bildungsprogramm für Menschenrechte an. Verschiedene Materialien und Informationen sowie Workshopeinheiten unterstützen die aktionsorientierte Menschenrechtsbildung. Denn Wissen über die eigenen Rechte ist die Voraussetzung dafür, sich für Menschenrechte einzusetzen und sie verteidigen zu können.“

    Nur 15 Prozent der Kinder denken, dass Menschenrechte in Deutschland immer eingehalten werden. Knapp ein Viertel (24 Prozent) der Kinder glaubt, dass die Menschenrechte in Deutschland oft nicht oder nur teilweise eingehalten werden. Als Gründe für das Nicht-Einhalten der Menschenrechte in Deutschland werden am häufigsten Aspekte genannt, die sich auf Meinungsfreiheit und Gleichheit beziehen. Nach Einschätzung der Kinder werden Personen diskriminiert – beispielsweise aufgrund ihres Aussehens, des sozialen Status oder weil sie als „anders“ wahrgenommen werden.

    Diesen Missstand wollen viele Kinder offenbar ändern: 27 Prozent der 9- bis 14-Jährigen möchten sich nach eigenen Angaben später für den Schutz der Menschenrechte einsetzen.

    Über das Buch:
    Das Buch „Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte für junge Menschen“ der Autorin Cai Schmitz-Weicht ist in Zusammenarbeit mit Amnesty International und Antidiskriminierungsexpert_innen wie Tupoka Ogette entstanden. Die jugendgerechten und diskriminierungssensiblen Illustrationen stammen von Ka Schmitz, das Vorwort hat Collien Ulmen-Fernandes geschrieben. Im Verlagshaus Jacoby & Stuart erschienen, kostet das Kinderbuch 12 Euro. Ein Teil der Erlöse kommt dem Schutz der Menschenrechte zugute.

    Quelle: www.amnesty.de

     

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