"frischzelle" Festival für intermediale Performance Köln und Bielefeld

frischzelle1 sSa. 28. bis Mo. 30.09.2013 / 20.30 – 24.00h / Kunsthochschule für Medien Köln (KHM) - Di. 01.10.2013 20.30 – 24.00h / Bunker Ulmenwall Bielefeld

Mit: Gudrun Barenbrock (visuals), Sena Basöz (visuals), Lene Grenager (cello), Sven Hahne (computer, visuals), Agnes Heginger (vocals), Sofia Jernberg (vocals), Vytautas Jurgutis (computer), Mazen Kerbaj (trompete, visuals), Nora Krahl (cello, computer), Udo Moll (trompete), Matthias Muche (posaune), Vacys Nevcesauskas (video), Axel Pulgar (video, elektronik), Sixtus Preiss (keyboards, computer), Daniel Riegler (posaune, computer), Peter Rom (gitarre, computer), Clemens Salesny (reeds, computer), Bernd Satzinger (reeds, computer), Stefan Schönegg (bass), Sharif Sehnaoui (gitarre), Achim Tang (bass), Christian Thomé (drums), Raed Yassin (bass), Philip Zoubek (piano)

Seit Jahren ist Frischzelle Festival einer der buntesten Flecken in der deutschen Festivallandschaft. Im Mittelpunkt stehen Synästhesie, Photismen, Farbiges Hören und andere Phänomene, die man eigentlich dem Konsum halluzinogener Substanzen zuordnen würde. Allerdings bezeichnen diese Begriffe die Essenz einer bestimmten Kunstströmung, die sich in den letzten Jahren als fast selbstverständlich in der internationalen Festivalszene etabliert hat und bei Frischzelle auf den Punkt gebracht wird. Initiiert und durchgeführt von Zeitkunst e.V. in Kooperation mit der Kunsthochschule für Medien und der Hochschule für Musik und Tanz Köln, zeigt Frischzelle in jährlichem Zyklus experimentierfreudige Projekte an den Schnittstellen von improvisierter Musik, elektronischer Musik und Medienkunst von bekannten internationalen Künstlern und Neuentdeckungen der Szene. Zu letzteren gehört sicherlich die schwedische Sängerin Sofia Jernberg. Geboren 1983 in Äthiopien, Trägerin des Royal Swedish Academy of Music´s jazz award und "jazz group of the year award“ des Schwedischen Radios, hat Sofia Jernberg ein beeindruckend breites musikalisches Spektrum aufzuweisen. Als Solo-Sängerin sang sie Arnold Schönbergs Pierrot Lunaire mit dem Ensemble Norrbotten NEO, als Komponistin schreibt sie für das Jazz- Oktett Paavo und als Improvisatorin spielt sie mit der renommierten Cellistin und Neue Musik Komponistin Lene Grenager zusammen. Schon jetzt wird sie von vielen der bekanntesten norwegischen Ensembles angefragt. Spricht man heute über die Jazzszene Österreichs, kommt man an der Erwähnung der Jazzwerkstatt Wien als internationalem Aushängeschild nicht vorbei. Fast gleichzeitig zu Frischzelle wurde sie 2004 als ein Ort gegründet, an dem Neues und Ungewöhnliches erprobt, Grenzen durchbrochen und ein von jeglichem Scheuklappendenken befreiten Experimentieren ermöglicht werden kann. 2011 kam es zur Gründung des New Ensembles als einem Zusammenschluss der Jazzwerkstatt-Uraktivisten in einem Ensemble, das der immensen musikalischen Entwicklung dieser Musiker seit den ersten Tagen der Werkstatt Rechnung trägt. Konsequent erweitern die Spieler des Ensembles ihre Instrumente durch digitale Klangbearbeitung und kreieren einen speziellen avantgardistischen Gesamtsound, der zwischen den Polen Jazz, Improvisation, Elektroakustik, Elektronik und Neue Musik eine ganz eigene Stellung einnimmt . Bereits 2006 präsentierte Frischzelle die libanesischen Musiker Sharif Sehnaoui (gitarre), Mazen Kerbaj (trompete, visuals) und Raed Yassin (bass, visuals) – damals noch als Geheimtipp, darf man sie heute getrost zu den Wegbereiter der avantgardistischen Kunst- und Musikszene ihres Landes zählen, wozu sie nicht zuletzt durch das von ihnen ins Leben gerufene Experimental-Festival Irtijal einen großen Beitrag leisteten. Als Musiker sind sie auf internationalen Bühnen zu Hause und überraschen das Publikum mit ihren unkonventionellen musikalischen Konzepten und Spieltechniken. Dieses Jahr werden sie bei Frischzelle am ersten Festivaltag zusammen in der Formation A Trio spielen.

Am dritten Tag zeigt Maler, Comiczeichner, Autor und Musiker Mazen Kerbaj ein Set-up, bei dem er live auf der Bühne zeichnet und seinen Malprozess auf eine Leinwand projiziert. Wormholes nennt sich dieses Projekt, bei dem er zwischen Farbtöpfen und Flaschen mit diversen Bürsten, Wischern, Farben und Flüssigkeiten auf einer präparierten, beleuchteten Glasfläche agiert. Währenddessen entlockt Sharif Sehnaoui seiner Gitarre schwere, Kreise ziehende, dann wieder dünne und verhaltene Klangmuster und Rhythmen, die zusammen mit den Zeichnungs-Sequenzen Kerbajs zu aleatorischen Interferenzen führen, die den Anstoß für eine offene und freie Farb-Klangimagination geben. In Zusammenarbeit mit der darstellenden Künstlerin Sena Basöz aus Istanbul arbeitet die Cellistin Nora Krahl zurzeit an dem Performance Projekt CHROMATOPHORE das 2012 in Istanbul uraufgeführt wurde. Hierbei setzen die beiden Künstlerinnen sich mit den Grenzgebieten von Realem und Surrealem, am Beispiel der Welt von Istanbul und dem Eindringen von Tiefseephantasien auseinander und arbeiten an der Ebenenverschmelzung zwischen visuellen und auditiven Medien, die sowohl abstrakt als auch mit Referenzen zur Außenwelt verwendet werden.

Der Gedanke der intermedialen Erweiterung musikalischen Spiels ist auch die Grundlage der Kölner Experimental Band Nanoschlaf, namentlich die direkte Übersetzung von Musik in Bilder, die gemeinsame Improvisation von Videokünstlern und Musikern, sowie die Integration von elektronischer Klangmanipulation als dynamisches Element. Nanoschlaf arbeitet an einer klanglichen wie auch strukturellen Verschmelzung von akustischer und elektronischer Musik. Irgendwo zwischen Neuer Musik, Avantgarde-Elektronik und improvisierter Musik zeichnet die Band eine große Experimentierfreude und Leidenschaft für das Unbekannte aus. Nach der erfolgreichen Premiere der Orchesterfassung beim Acht Brücken-Festival präsentieren Gudrun Barenbrock und Udo Moll nun den elektro-akustischen Kammer-Remix ihrer höchst eigensinnigen und raumgreifenden Multimedia-Performance zur Geschichte der Lochkarte als Datenträger und Sinnbild - von Jacquards Webstuhl über Babbages Analytical Engine bis zum 80-Zeichen-Code der IBM 360. In gewichtigen Rollen treten außerdem auf: die exzentrische Ada Byron, Countess of Lovelace und erste Programmiererin der Weltgeschichte, der lange verkannte Computerpionier Konrad Zuse sowie Pferde, Vulkanausbrüche, Frankenstein und der Plankalkül.

Eine weitere Entdeckung der Frischzelle-Kuratoren ist das Elektronik-Video Duo METROSCAN aus Vilnius/Litauen, die mit ihrem knochentrockenen elektronischen Sound und rohen, kantigen, digitalen Schwarz/Weiß-Grafiken eine extrem gut funktionieren Symbiose aus Bild und Ton kreieren. Komplettiert wird das Programm vom einer traditionsgemäß „frischzelloiden“ neuen Kooperation zwischen Axel Pulgar (elektronik, visuals) - Student der KHM und Stefan Schönegg (bass) Student der HfMT. Gastgeber für den ersten Teil des Festivals wird wieder die Kunsthochschule für Medien Köln sein – Brutstätte von Frischzelle Festival, das hier 2004 auf Initiative von Studenten der KHM und HfMT gegründet wurde. Der zweite Teil wird in diesem Jahr erstmals im Bunker Ulmenwall Bielefeld stattfinden, wo die Frischzelle-Gründer 2002 durch den dort vergebenen Kompositionspreis ebenfalls einen entscheidenden Anstoß für ihre weitere Arbeit bekamen.

Programm

Sa. 28.09.2013 Kunsthochschule für Medien Köln 20:30 Uhr Vytautas Jurgutis (computer), Vacys Nevcesauskas (video) 21:30 Uhr A-Trio: Sharif Sehnaoui (gitarre), Raed Yassin (bass), Mazen Kerbaj (trompete) 22:30 Uhr Nanoschlaf: Philip Zoubek (piano), Christian Thomé (drums), Achim Tang (bass), Sven Hahne (computer, visuals), Matthias Muche (posaune) So. 29.09.2013 Kunsthochschule für Medien Köln

20:30 Uhr Chromatophore: Nora Krahl (cello, computer), Sena Basöz (visuals) 21:30 Uhr Sofia Jernberg (vocals), Lene Grenager (cello) 22:30 Uhr Udo Moll (trompete), Gudrun Barenbrock (visuals)

Mo. 30.09.2013 Kunsthochschule für Medien Köln 20:30 Uhr Axel Pulgar (computer, visuals), Stefan Schönegg (bass) 21:30 Uhr Jazzwerkstatt Wien New Ensemble: Agnes Heginger (vocals), Clemens Salesny (reeds, computer), Peter Rom (gitarre, computer), Bernd Satzinger (reeds, computer), Daniel Riegler (posaune, computer), Sixtus Preiss (keyboards, computer) 22:30 Uhr Wormholes: Sharif Sehnaoui (gitarre), Mazen Kerbaj (visuals)

Eintritt frei

Di. 01.10.2013 Bunker Ulmenwall Bielefeld 20:30 Uhr Raed Yassin (visuals, bass) 21:30 Uhr A-Trio: Sharif Sehnaoui (gitarre), Raed Yassin (bass), Mazen Kerbaj (trompete) 22:30 Uhr Nanoschlaf: Philip Zoubek (piano), Christian Thomé (drums), Achim Tang (bass), Sven Hahne (computer, visuals), Matthias Muche (posaune) Eintritt 8,-/10,-€

Veranstaltungsorte:

Aula der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM), Filzengraben 2, 50676 Köln

Bunker Ulmenwall Bielefeld, Kreuzstraße 033602 Bielefeld

Konzeption und Kuratorium: Sven Hahne und Matthias Muche

Weitere Informationen: www.zeitkunst.eu /frischzelle

Gefördert durch das NRW KULTURsekretariat, das Kulturamt der Stadt Köln und das Kulturamt der Stadt Bielefeld.

Foto: Janet Toro Benavides

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