Ausstellung von Max Siebel in der Galerie im Forum

bild max siebelMax Siebel, Jahrgang 66, wurde in der Nähe von New York geboren, seine künstlerische Hinwendung erfolgte aufgrund familärer Verwobenheit.
Siebels Vater war Illustrator, das Zeichnen war selbstverständlicher Teil und Ausdrucksform im Hause Siebel.

So lag es auch nahe, dass Siebel Junior die Illustratorenschule in Rhode Island besuchte. Doch die Arbeit befriedigte nicht, Max Siebel strebte nach vielfältigeren und freieren Ausdrucksformen, als die Illustration ermöglichte.
New York war der rechte Boden für die künstlerischen Auseinandersetzungen.
Siebel arbeitete viele Jahre in der Metropole.

Die Liebe verschlug ihn vor ungefähr zehn Jahren nach Deutschland; erster Anlaufpunkt war Köln, wo er in Ehrenfeld ein Gemeinschaftsatelier nutzte.
Seit einigen Jahren lebt Siebel mit seiner Familie im Bergischen und ist in einem alten Fabrikgebäude beheimatet, das zugleich ein großzügiges und luftig-lichtes Atelier bietet.

Die aktuellen Arbeiten Siebels, stechen in ihrer Präsens, ja ich möchte sagen, in ihren Klängen hervor und beeindrucken.

Der Weg zu den aktuellen Arbeiten, führte über einen langen Prozess der Abstraktion und Erprobung technischer Verfahrensweisen. Siebel ist ein Wanderer, er schränkt sich nicht ein.

Fragt man nach dem für die heutige Ausstellungseröffnung anberaumten Termin, so weist er die Verbindung zu seinen Arbeiten in erster Hinsicht ab.
Doch, wie er erinnert, verschwand New York seit dem 11. September  2001 in einem Taumel von paranoider, hysterischer Großbewegung. Die Stadt glitt in eine spürbare Depression, in einen Strudel, den Siebel künstlerisch verarbeitete; seine aus der damaligen Zeit entstandenen Kreisbilder, die er auch mit Hilfe technischer Gerätschaften , wie Bohrmaschine und Bürsten, erschuf, führten ihn letztlich zu den uns heut vorgestellten Arbeiten.

Emotionen stehen bei den Werken im Vordergrund. Die Bilder scheinen aus verschiedenen Dimensionen gearbeitet. Fotografische Arbeiten, malerisch verfremdet. Den Werken wird eine Bewegung, eine Rhythmik eingehaucht, die das Motiv nahezu klingen lässt.
Die schreiende Frau  („Oh, John“) ist hörbar, spürbar, ein Moment konserviert, der in seiner emotionalen Spannung fast überreizt.
Auch die Gruppenbilder, teils anonymisiert, sprechen diese Sprache der gewaltigen Nah-Momentaufnahme. Dass Siebel nicht nur die schrillen Töne, des Ausnahmezustandes und der Auflösung anschlägt, sondern eben so sehr ruhige, friedvolle Eindrücke von ebensolcher Intensität, ja nahezu weihevoll, ätherisch, zu arbeiten versteht, verdeutlichen seine Arbeiten der „Strebenden Arme“ und der „Feuerhände“.
Siebels Bilderwelt führt ins Menschliche, sie lotet aus und fokussiert.

Die Antipoden seines Schaffens siedeln sich zwischen Masse und Individuum an. Seine Welten führen in Grenzbereiche der Massenhysterie, der Auflösung des Einzelnen in eine anonyme Gruppe, das Individuum verschwindet.
Selbst bei den Einzeldarstellungen wie „Oh John“ oder „Einladungskarte“ sind es weniger die Konturen des Individuellen, die wir wahrnehmen.

Der, bzw. die Einzelne, übergibt sich einem Gefühl, das sich aus der Gruppe speist. Der Blick bricht, die Geste gibt Entgleisung und Urgewalt preis.
Ekstase schwingt in Siebels Bildern, ob dynamisch mitreißend, wie bei den Gruppenbildern oder den verwirrend verwobenen Händen oder fast sakral erscheinend in den flammenden Händen oder der Darstellung der Klatschenden. Dieser Spannungsboden lotet die Ambivalenz des Menschlichen aus und verweist ins Kreatürliche.

Um mit den Worten Elias Canettis, aus seinem berühmten Werk „Masse und Macht“ zu enden: „Nichts fürchtet der Mensch mehr als die Berührung durch Unbekanntes“ möchte ich die hier Anwesenden bitten, das gebotene Unbekannte in Siebels Werk zu entdecken.

von Ilka Baum

KulturStadtLev
Galerie im Forum
Am Büchelter Hof 9
51373 Leverkusen

Vernissage am 11.09. 2012, 19 Uhr
Öffnungszeiten:
Mo.-Fr.: 8:00 – 18:00 Uhr

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