Umweltinstitut München - Tschernobyl-Jahrestag: Steuerzahler haftet für Tschernobyl!

ungluecksreaktor ms40München, 26. April 2013. Heute jährt sich die Tschernobyl-Katastrophe zum 27. Mal. Trotz einer Entfernung von 1400 km sind die Auswirkungen des Unfalls auch bei uns heute noch zu spüren und kosten den Steuerzahler Jahr für Jahr viel Geld. Ein Atomunfall bei uns würde die bisher bekannten Auswirkungen der Katastrophen von Tschernobyl oder Fukushima weit übertreffen, da nicht nur große, dicht besiedelte Flächen für Jahrzehnte unbewohnbar wären, sondern auch die Menschen immense gesundheitliche und auch finanzielle Lasten tragen müssten. Noch heute zahlt der Bund mehrere hunderttausend Euro allein für durch Tschernobyl verstrahlte Lebensmittel. Entschädigt werden damit die Jäger, deren erlegte Wildschweine nicht in den Handel kommen dürfen. Allein in 2011 wurden 620.000 Euro bezahlt, weil die Wildschweine vor allem aus Südbayern zum Teil noch extrem hohe Cäsium-Werte aufweisen und deshalb als radioaktiver Sondermüll entsorgt werden müssen.

"Wenn in Deutschland ein ähnlich schwerer Atomunfall passiert, dann würde die Haftpflichtversicherung eines AKWs die Schäden bei Weitem nicht abdecken. Denn ein Meiler ist gerade einmal für etwa 250 Millionen Euro abgesichert", kritisiert Christina Hacker, Vorstand im Umweltinstitut München. Und auch die Zusage der Betreibergemeinschaft, im Katastrophenfall bis zu 2,5 Milliarden Euro zur Verfügung zu stellen, ist nicht ausreichend. Denn für Tschernobyl oder Fukushima werden Folgekosten in der Größenordnung von mehreren Tausend Milliarden Euro genannt. Eine Studie aus dem Jahr 2011, erstellt von den "Versicherungsforen Leipzig", ein Dienstleister für die Versicherungskonzerne, geht bei einem Kernschmelzunfall mit radioaktiver Freisetzung sogar von einer Schadenssumme von mehr als sechs Billionen Euro aus. Das beunruhigende Resümee des Geschäftsführers der Versicherungsforen: Atomkraftwerke sind nicht versicherbar.

Das Atomgesetz schreibt zwar vor, dass für Schäden, die über die Versicherungssumme hinausgehen, die Betreiber haften müssen. „Bei solchen Größenordnungen ist davon auszugehen, dass die Betreiber entweder in Konkurs gehen oder vom Steuerzahler gerettet werden, wie in Japan“, befürchtet Harald Nestler, Vorstand im Umweltinstitut München.

„Besonders findige Betreiber wie RWE und E.ON sparen sich die Versicherungsprämie, indem sie mehrere Kraftwerksblöcke, wie in Gundremmingen, nebeneinander stellen und als nur ein Atomkraftwerk versichern – als ob das Risiko kleiner würde, wenn die Blöcke nebeneinander stehen“, so Nestler weiter.

Deshalb fordert das Umweltinstitut München, dass das AKW Gundremmingen sofort abgeschaltet wird und schon gar nicht, wie beantragt, eine Leistungserhöhung genehmigt bekommt!

Rückfragen an: Christina Hacker ch@umweltinstitut.org

Karin Wurzbacher kw@umweltinstitut.org Tel. 089/ 30 77 49 – 11

Informationen über das Umweltinstitut München finden Sie unter: http://www.umweltinstitut.org/

Foto: GRS

Diesen Beitrag teilen, das Unterstützt uns, DANKE !

FacebookVZJappyDeliciousMister WongXingTwitterLinkedInPinterestDiggGoogle Plus

weitere Beiträge

Soziales und Leben in Köln

„Die Seele geht zu Fuß“ -


Trauerwanderung des Hospizdiensts sinnan am 22. Juni 2024Der Malteser Hospizdienst sinnan lädt herzlich zur Wanderung in der Wahner Heide ein

Köln, 06. Juni 2024  Trauer gleicht einer Wanderung. Die Verarbeitung eines Verlusts ist geprägt von Höhen und Tiefen, unwegsamen Strecken, aber auch von Ruhephas...


weiterlesen...

Lew Kopelew Preis für Frieden und


lew kopelew preisverlehung 2023 24 foto horst galuschkaFeierliche Preisverleihung an Vertreterinnen und Vertreter der Ukraine am 9. Juni 2024 in der Kreissparkasse Köln

Köln, den 9. Juni 2024 Das Lew Kopelew Forum verleiht in diesem Jahr den nach ihm benannten „Preis für Frieden und Menschenrechte 202...


weiterlesen...

Masterplan Stadtgrün - Stadtbezirk


Plakat Mülheim ProgrammStadtgrünAm 23. März 2023 wurde der Masterplan Stadtgrün durch den Stadtrat beschlossen. Damit wurde ein strategisches Leitbild für die Sicherung und Entwicklung des gesamten Kölner Grüns - der sogenannten grünen Infrastruktur vorgelegt. (weitere Infos zum...


weiterlesen...

Energie aus Weinbau-Biomasse - TH Köln


Bild Thomas MockenhauptBei der Weinherstellung fallen Reststoffe wie Trester – der feste bis breiartige Rückstand nach dem Pressen der Trauben – und Rebholz nach dem Schneiden der Reben an. Diese bleiben bislang weitgehend ungenutzt. Wie die Biomasse verwertet werden kö...


weiterlesen...

Erweiterung der Ost-West-Achse:


VCDKöln, den 24. Juni 2024 Bei der Beschlussvorlage und der Berichterstattung über die Kapazitätserweiterung der Ost- West-Achse wird der Eindruck erweckt, dass eine entsprechende Förderung durch Bund und Land bereits gesichert sei. Tatsächlich ist j...


weiterlesen...

Neuer Preis für junge Theaterautoren -


deutscher bund volksbuehneKöln, 11. Juni 2024. Um Nachwuchsautoren im deutschsprachigen Raum umfassend und praxisnah beim Start ins Berufsleben zu unterstützen, vergibt der Bund Deutscher Volksbühnen (BDV) erstmals den „Volksbühnenpreis für Theaterliteratur“. Er richtet si...


weiterlesen...
@2022 lebeART / MC-proMedia
toTop