StadtRaum November 2010

Vorwort von Werner Heidenreich

stadtraum_koeln_restaurantLiebe Interessenten,
im Oktober trafen sich die Mitglieder der Deutschen Buddhistischen Union (DBU) in Berlin und veranstalteten einen Kongress zum Thema: Arbeit, Umwelt und Wirtschaft mit dem Titel: Ver-antwort-lich handeln - Erkennen, benennen, ändern.

Wie immer bei Kongressen waren mehrere Referenten geladen. Als Hauptredner waren in Berlin der dm-Drogeriemarktbesitzer Götz Werner und der Würzburger Professor für Volkswirtschaftslehre Karl-Heinz Brodbeck, der zugleich auch Buddhist ist und neben diversen Fachbüchern bereits mehrere buddhistische Bücher veröffentlichte.

Götz Werner beeindruckte mich, weil er einen Vortrag hielt, mit dem er, wie er erklärte, nicht einfach Antworten geben möchte, sondern das Publikum zu Fragen führen möchte. Fragen, so sagte er, seien oft hilfreicher als Antworten. Antworten verlieren schnell ihre Gültigkeit, Fragen dagegen öffnen den Geist und animieren uns dazu, immer wieder neu unser Handeln und die Verhältnisse zu untersuchen und zu hinterfragen. Den Geist öffnen und neue Perspektiven auf Geld, Arbeit und Einkommen zulassen war seine Botschaft.

Brodbeck ging sehr konkret auf die wirtschaftliche Situation in der Welt ein und lies auch kaum Hoffnung, dass sich diese in den nächsten Jahren stabilisieren und halten könne. Im Gegenteil, er geht, soweit ich ihn richtig verstanden habe, davon aus, dass die Verhältnisse sich noch verschlimmern werden.
Er findet in den buddhistischen Lehren keine Aussagen bzw. Grundlagen für ein "buddhistisches Wirtschaftssystem". Prof. Brodbeck setzt eher auf die im Buddhismus geforderte Weisheit, bzw. rechte Sicht und rechtes Denken, mit der wir die "Glaubenssätze", die Täuschung der gängigen ökonomischen Lehren durchschauen, die sich als moderne Heilslehren anbieten und als ebenso religiös zu bezeichnen sind wie die klassischen Religionslehren.
Zum anderen empfiehlt er die buddhistischen Tugenden, die uns davor schützen, in Gier, hass oder Verzweiflung zu verfallen. Einen konkreten Ausweg aus oder Schutz vor der Krise gibt es aber damit nicht, denn wir sind alle miteinander auch ökonomisch existentiell verbunden, sitzen alle im gleichen Boot.

Dr. Kai Romhard, Schüler Thich Nhat Hanhs, empfiehlt "achtsames Wirtschaften". Dazu rief er in Vorträgen und Workshops auf und erläuterte, wie wir allein durch Achtsamkeit uns aus vermeintlichen Zwängen und Stress befreien können.
Ein Europa-Abgeordneter der Grünen appelierte ans Publikum sich doch weiter und mehr in der Politik zu engagieren, die oft viel zu leichtfertig als unnütz und hilflos oder korrupt abgetan würde. Er zeigte auf, wieviel Eingaben und sinnvolle und hilfreiche Gesetze nur deshalb zustande kamen, weil sich Menschen dafür engagiert hätten. Unterstützt wurde er dabei von einem Greenpeace-Vertreter, der ebenso zum Engagement aufrief und Mut machte, sich politisch und öffentlich einzubringen.

Es gab noch viele andere Workshops zum Thema Wirtschaften. Die aus Köln kommenden Mitglieder der Nyingma-Gemeinschaft stellten eine Methode vor, in der die Praktizierenden Stress in Wohlbefinden wandeln können. Mein alter Freund und Weggefährte Rainer Kippe stellte den SSM (Sozialistische Selbsthilfe Köln-Mülheim) als eine Antwort auf das gängige Wirtschaftsmodell vor. Erwähnen möchte ich noch die Vertreter der Tiefenökologie nach Joanna Macy. Sie stellten Macys Sicht auf die Erde und das Ökosystem vor. In diesem Modell gibt es nichts Getrenntes, alles hängt zusammen und bildet einen großen Körper. Jede Verletzung der Natur ist zugleich eine Selbstverletzung. Betrachten wir mt diesen Augen die Erde, können wir uns nicht mehr weiter an Raubbau und Umweltzerstörung beteiligen und werden zu Beschützern unseres Ökosystems.

Liebe Grüße
Werner Heidenreich

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