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Die vollständige Zerstörung von sehr schönem Material: Morton Feldmans „String Quartet (II)“Wednesday, 14. November 201218:00- Uhr |
Ein Vortrag von Dr. Sebastian Claren im Rahmen der Ringvorlesung: Schlüsselwerke der neuen Musik nach 1950
Die vollständige Zerstörung von sehr schönem Material: Morton Feldmans „String Quartet (II)“
Das „String Quartet (II)“ von 1983 ist Feldmans längstes Stück, in dem er seine ab 1977 entwickelte Pattern-Technik zu einem vielgestaltigen Höhepunkt, zugleich aber auch zu ihrem unumkehrbaren Endpunkt führt. Es handelt sich um ein Werk, in dem die zugrundeliegende Kompositionstechnik einerseits vollgültig ausformuliert, andererseits über ihre reichste Ausprägung hinausgetrieben und damit aufgelöst wird. Diese Auflösung entspricht nicht einer gestisch-formalen Entscheidung, die den Prozess der Auflösung nur darstellen würde, sondern einer kompositionstechnischen Konsequenz, die bereit ist, über ihre eigenen Grundlagen hinauszugehen. Damit könnte das „String Quartet (II)“ das einzige Werk in der Musikgeschichte sein, in dem ein Komponist einen wesentlichen Stilwandel innerhalb seines Gesamtwerks nicht nur kompositionstechnisch erarbeitet, sondern sowohl in technischer, als auch in emotionaler Hinsicht zum eigentlichen Gegenstand der Komposition macht.
Sebastian Claren, geboren 1965 in Mannheim. 1984-1989 Studium der Musikwissenschaft, Philosophie und Kunstgeschichte in Heidelberg und Berlin. 1990-95 Doktorarbeit über das Gesamtwerk von Morton Feldman. 1993 einjähriger Arbeitsaufenthalt in New York. 1994-2001 Studium der Komposition bei Walter Zimmermann in Berlin und Mathias Spahlinger in Freiburg. Dozent bei den Darmstädter Ferienkursen 2002 und den Ostrava New Music Days 2007. Zahlreiche Preise und Stipendien, u.a. Kranichsteiner Musikpreis, Stuttgarter Kompositionspreis, Villa Massimo in Rom, Villa Aurora in Los Angeles, und Ernst von Siemens Förderpreis. Seit 2005 Arbeit an der Oper Krieg nach der gleichnamigen Theatertrilogie von Rainald Goetz.
Seit vier Jahren thematisiert ON - Neue Musik Köln den Begriff des Schlüsselwerks in der Konzerteihe SCHLÜSSELWERKE DER NEUEN MUSIK und einer fortwährenden Diskussion zu Schlüsselwerksliste. Die Hochschule für Musik und Tanz widmet die Ringvorlesung in diesem Semester genau diesem Thema der Schlüsselwerke in der Neuen Musik. Den Besuch der Vorlesungen möchten wir allen Interessierten sehr gerne empfehlen.
Eine Veranstaltung der Hochschule für Musik und Tanz Köln
Hochschule für Musik und Tanz Köln,Unter Krahnenbäumen 87, D-50668 Köln |
