VCD Köln: Geplantes Neubaugebiet Köln-Rondorf Nord-West ignoriert die Klima- und Verkehrswende

VCD KoelnKöln, den 21.06.2023: Am 16. Juni fand in der Aula der Anne-Frank-Schule in Rondorf eine sehr gut besuchte Bürgerinformationsveranstaltung statt, bei der Vertreter der Stadtverwaltung und des Projektentwicklers die Pläne für das Neubaugebiet vorstellten. 

Autozentriertes Konzept nicht auf der Höhe der Zeit 

Auch Hans-Georg Kleinmann, Vertreter des VCD, war auf der Veranstaltung und hat sich die Pläne angeschaut. Er übt Kritik an dem vorgestellten Mobilitätskonzept: „Es handelt sich um ein stark autozentriertes Konzept, welches eine Fülle von Nachteilen nach sich zieht: hoher Flächen- und Landschaftsverbrauch und Versiegelung, höhere Baukosten, hoher Energie- und CO2-Verbrauch bei der Mobilität.“ 

Am meisten leidet jedoch nach Meinung des VCD die Aufenthaltsqualität, weil es nur wenige autofreie Flächen gibt: Selbst die sensiblen Innenhöfe sollen als Parkplätze dienen. So werden diese wichtigen Ruhezonen durch Versiegelung entwertet und verhindern eine hohe, wohnungsnahe Lebensqualität sowie attraktive Gemeinschaftsflächen (siehe Fotos). 

Benachteiligung der Stadtbahnnutzenden gegenüber dem Auto 

Gar nicht mehr in die heutige Zeit passt, dass Bewohner*innen ohne eigenes Auto benachteiligt werden: Ihnen wird ein oftmals weiter Weg bis zur nächsten Stadtbahnhaltestelle abverlangt, während die Autobesitzenden ihr Auto in direkter Wohnungsnähe abstellen können. So wird das Autofahren attraktiv und die Alternativen unattraktiv gemacht. Das konterkariert nach Meinung des VCD die von der Stadt geplante und dringend notwendige Verkehrswende.

Quartiersgaragen statt Tiefgaragen 

Auch an den geplanten Tiefgaragen übt der Verkehrsclub Kritik: Die Siedlung ist für die nächsten 80 bis 100 Jahre konzipiert. Niemand kann zurzeit vorhersehen, wie stark sich das Mobilitätsverhalten in den nächsten Jahrzehnten ändern wird und ob diese Tiefgaragenstellplätze in 20 bis 30 Jahren noch benötigt werden. Deshalb empfiehlt der VCD stattdessen Quartiersgaragen an den Siedlungseingängen, welche die privaten PKWs und Carsharing-Fahrzeuge aufnehmen und abfangen, bevor sie sich in dem sensiblen Siedlungsinnenraum ausbreiten – und zwar genau so, wie es in Köln-Kreuzfeld, einem anderen großen Kölner Neubaugebiet, geplant ist. Ungenutzte Tiefgaragenstellplätze in Neubaugebieten der letzten Jahre belegen, dass diese wenig genutzt werden.

Die Quartiersgaragen sollten skalierbar, d.h. erweiterbar und rückbaubar sein, so dass sie sich dem zukünftigen Mobilitätsverhalten flexibel anpassen können.

Nach Meinung des VCD sollte auch eine Quartiersgarage im Übergangsbereich zur Altbebauung von Rondorf errichtet werden, so dass sie zur Entlastung der Straßen in Alt-Rondorf beitragen kann. 

Fazit – mögliche Verbesserungen werden nicht realisiert

Zusammenfassend ist der VCD der Auffassung, dass es sich um eine konservative, autozentrierte Planung handelt, welche die Belange der Verkehrs- und Klimawende weitgehend unberücksichtigt lässt. Die Anordnung der vielen Wohnblöcke ist schematisch und folgt den Anforderungen der Erschließung durch das Auto und fördert nicht das Zusammenleben und die Integration in einem größeren Rahmen.

Das gezeigte Konzept bleibt weit hinter den Möglichkeiten und Vorzügen zurück, die sich bei einem anderen, einem fortschrittlicheren Mobilitätskonzept ergeben könnten.

Der VCD fordert ein modernes Siedlungskonzept:

  • Keine PKW-Stellplätze im Siedlungskern sondern Quartiersgaragen an den Siedlungseingängen. Dadurch ergibt sich eine Reduktion des Flächenverbrauchs um bis zu 15% und eine entsprechende Verminderung der Baukosten.
  • Steigerung der Aufenthaltsqualität durch Verzicht auf parkende und fahrende Autos im Siedlungskern.
  • Gerechtigkeit bei der Wahl der Verkehrsmittel durch Planung von Quartiersgaragen mit Angeboten der Nahmobilität und des Car-Sharing. Dadurch kann auch in Zukunft flexibel auf Klimaveränderungen und sich wandelndes Mobilitätsverhalten reagiert werden.
  • Der VCD hofft, dass seine Anregungen und Vorschläge noch in den Bebauungsplan einfließen und so der wachsenden Nachfrage bei Käufern und Mietenden nach einer hohen Aufenthalts- und Lebensqualität und Nachhaltigkeit gerecht wird.

    Quelle Text/Foto: www.vcd-koeln.de

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