DREIKLANG @ 30works

30works Dreiklang 628 x 1284Wie aus drei unterschiedlichen Partituren eine überraschende Harmonie entstehen kann, zeigt die Gruppenausstellung „Dreiklang“ mit neuen Werken von Benjamin Burkard, Georg Pummer und Dirk Schmitt. Denn trotz stilistischer Differenzierungen weisen die Bildwelten der drei Künstler erstaunliche Parallelen auf, die sich nicht allein im gemeinsamen Figurativen erschöpfen, sondern mit ihrer hintergründigen Thematik nahezu Deckungsgleichheit aufweisen. So künden ihre Werke von inneren Konflikten, Spannungen, aber auch Faszinationen – und gehen diesen mit eindringlicher Motivik und gezielten Bruchstellen auf den Grund. Alle drei Künstler vermögen es dabei metaphysische Vorgänge sichtbar zu machen und ihren Bildern dadurch eine philosophische Tiefe zu verleihen. Weshalb man sie zu Recht als „Maldenker“ bezeichnen darf.

So wirft Benjamin Burkard in seinen neuen Zeichnungen das Urthema des Zweifelns und Irrens auf; was sich sowohl auf das Dasein des Künstlers als auch auf den Status als reiner Mensch bezieht. Dabei will er die Werke, die eine ihm stark ähnelnde Figur porträtieren, nicht als Selbstbildnisse verstanden wissen; vielmehr stehen sie stellvertretend für eine Gesellschaft, die „auf der Suche ist“. Nach Inhalt, nach Sinn – und nach sich selbst. Burkard gibt seinen Protagonisten der ungerichteten Bewegung anheim, bannt ihn im Moment akuten Haderns und zeigt damit, dass die Dinge des Lebens auf lange Sicht keinen Bestand haben. Was er jedoch als annehmbar und tröstlich verstanden wissen will, denn das Ungewisse, das Volatile, der unausweichliche Wandel birgt auch immer die Chance auf etwas Neues, Gutes und Sinnstiftendes.

Der puren Bleistiftzeichnung stellt er seinen typischen Goldhintergrund gegenüber, durchbrochen von farbigen Störelementen, was in einem spannenden Kontrast aus Kalt und Warm, Figuration und Abstraktion, Ordnung und Chaos sowie Sachlichkeit und Sinnlichkeit gipfelt. In seinen neuen Gemälden belegen ineinander geschachtelte Architekturhybride und virtuos verfremdete Himmel, dass Benjamin Burkard unangefochten zu den aufregendsten Vertretern des Neo-Surrealismus gehört.

Der Österreicher Georg Pummer zelebriert in seinen Tableaus den so genannten „Glitch-Stil“, bei dem Gesichter und Objekte fragmentiert werden und so einer Art Bildstörung in Videoästhetik gleichen. Diese Bruchstellen künden vom Konflikt zwischen Mensch und Natur - und von der Vergänglichkeit der Dinge. Genauso wie von der Flüchtigkeit des Seins, des Denkens und Handelns. Der Zustand des Kontinuums existiert nicht, alles ist und bleibt stets eine Momentaufnahme; womit er thematisch sehr nah an seinem Künstler- und Ausstellungskollegen Benjamin Burkard ist.

Pummers Werke fangen oder vielmehr frieren diesen einen Moment eines Blickes, eines Fühlens und Seins ein, konservieren ihn und setzen dem Gesetz der natürlichen Vergänglichkeit das Prinzip des künstlerischen Bewahrens entgegen. Ob Gesichter oder Stillleben: Pummer unterwirft die realistische Anmutung seiner Motive einem

Auflösungsprozess und damit einer (meta)physischen Transformation, die sie letzten Endes im Surrealismus verortet. Die Farbsprache variiert dabei von hellem Blau und leuchtendem Orange bis hin zu Grau- und Schwarzschattierungen, die seine Arbeiten affektiv unterfüttern und in ihrer dramatischen Rezeption steuern.

Auch Dirk Schmitt widmet sich dem Konflikt und dem Moment der Vergänglichkeit: Hier in Form des gesellschaftlichen Umgangs mit Künstlicher Intelligenz, Robotik und Transhumanismus. Dafür findet er berührende Allegorien, in denen junge Frauen auf geheimnisvolle Humanoiden treffen. Dabei wirken sie unverstellt, neugierig und vollkommen zugänglich für ihre High-Tech-Zeitgenossen, interagieren und kommunizieren mit ihnen und werfen so das Bild einer friedlichen Co-Existenz auf. Mit der Vorwegnahme dieser utopischen Idee zeigt Dirk Schmitt, dass das Surrealistische bereits Teil der Realität ist. Und diese beiden Genres, weder geisteswissenschaftlich noch in der Kunstpraxis, tatsächliche Antipoden bilden, sondern sich vielmehr aufeinander beziehen und sich bedingen. So wandelt der Meister des zeitgenössischen Realismus hier ganz selbstverständlich auf den Pfaden des Surrealismus und spielt dabei geschickt mit Konzepten, Konnotation und philosophischen Themen wie der Frage nach der humanen (und humanistischen) Zukunft in Zeiten des Homo digitalis. Wie Benjamin Burkard und Georg Pummer weisen seine Bildwelten visuelle Bruchstellen auf, die einmal mehr die Rolle des Menschen in einer sich immer schneller verändernden Welt hinterfragen.

DREIKLANG
Vernissage: Samstag, 9.10.2021, 20:00 Uhr
Einführung: Prof. Dr. Frank Herrmann
Ausstellung: 09.10. – 30.10.2021
Öffnungszeiten: Mi - Sa 12-18 Uhr

30works Galerie
Pfeilstr. 47
50672 Köln
0221/33779999
www.30works.de

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