"ifs-Begegnung" Gender & Diversity mit der Regisseurin Shahrbanoo Sadat Auf der Leinwand: "The Orphanage"

Still aus The Orphanage c Adomeit FilmDas IFFF Dortmund+Köln, Deutschlands größtes Forum für Frauen in der Filmbranche, steht für ein internationales und anspruchsvolles Filmprogramm, das herausragende Filme von Frauen in allen Stilrichtungen präsentiert. Um die Diskussion im Kulturbereich und an den Filmhochschulen zum Thema Gender und Diversität anzuregen, zeigt die Reihe ausgewählte Spiel- und Dokumentarfilme sowie experimentelle Arbeiten und stellt deren Macher*innen im anschließenden Gespräch vor.

Zum Film: Der 15-jährige Quodrat lebt auf den Straßen Kabuls, ohne Familie und ohne Dach über dem Kopf. Den Tag verbringt er meist vor dem Kino der Stadt und verdient sein Geld damit, Kinokarten und Kleinwaren auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen. In seiner Fantasie wird Quodrat zum Helden von Liebes- und Actionfilmen der glanzvollen Bollywood-Ära und verliert sich in der zauberhaften Welt der Leinwandgeschichten. Als er eines Tages von den Behörden der Stadt erwischt wird, muss er seinen Alltag auf den Straßen für immer hinter sich lassen. Ein neues Leben und eine spannende Reise voller Neugierde und Fantasie erwarten ihn in Kabuls Kinderheim, wo er sich zusammen mit anderen Teenagern aus den letzten Tagen der Kindheit verabschieden wird.

Der zweite Spielfilm der afghanischen Regisseurin Shahrbanoo Sadat ist ein im realistischen Stil gehaltener Unterhaltungsfilm, der es vermag, starke politische Aussagen mit filmkulturellen Referenzen und sozialkritischen Aspekten zu vereinen. Die intime Kameraarbeit von Virginie Surdej und die Laiendarsteller*innen verleihen dem Film seine starke Authentizität. Genau diese bricht Sadat aber auch immer wieder auf, indem sie filmkulturelle „Insider“-Referenzen des globalen Südens spielerisch einwebt. Die letzte Einstellung des Films ist wiederum eine fast unheimliche Vorausahnung dessen, was sich in Afghanistan in diesem Jahr zugetragen hat. In einem allerletzten Heldenakt verteidigt Quodrat in einer seiner Kinovisionen das Kinderheim vor den anrückenden Truppen der Mudschahedin. Erzählt wird somit nicht nur eine Geschichte aus Afghanistan, sondern auch die Geschichte Afghanistans. Shahrbanoo Sadat wurde mit ihrem viel gefeierten Debüt WOLF AND SHEEP (2016) zu einer der Hoffnungsträgerinnen des jungen afghanischen Kinos. Sie studierte 2009 Dokumentarfilm im Kabuler Ateliers Varan. 2013 gründete sie ihre eigene Produktionsfirma Wolf Pictures in Kabul. WOLF AND SHEEP gewann 2016 mit dem Art Cinema Award den Hauptpreis der Quinzaine des Réalisateurs auf dem Filmfestival Cannes. Ihr zweiter Spielfilm THE ORPHANAGE wurde 2019 ebenfalls in Cannes uraufgeführt. Ihr aktuelles Kinofilmprojekt KABUL JAN wurde Anfang 2021 mit dem Baumi Script Development Award von Pandora Film, der Familie Baumgartner und der Film- und Medienstiftung NRW ausgezeichnet. Zurzeit lebt Shahrbanoo Sadat in Deutschland.

"ifs-Begegnung" Gender & Diversity mit der Regisseurin Shahrbanoo Sadat
Auf der Leinwand: "The Orphanage"

(Spielfilm, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Afghanistan, Katar 2019, Regie: Shahrbanoo Sadat, 90 Min., OV mit engl. UT)

Mittwoch, 10. November 2021 | 19 Uhr
Filmforum NRW / Kino im Museum Ludwig

Bischofsgartenstr. 1
50667 Köln
 
Anschließend Gespräch mit der Regisseurin in englischer Sprache, moderiert von Dr. Maxa Zoller, Leiterin IFFF Dortmund+Köln
 
Eintritt frei

Eine Veranstaltung der ifs internationale filmschule köln in Kooperation mit dem Internationalen Frauen*FilmFestDortmund+Köln im Rahmen des Filmforums NRW e.V.

Foto: Still aus "The Orphanage" (c) Adomeit Film

Quelle: www.pr-koeln.de

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