ksta: Bürger verärgert über Lkw-Lawine

ksta  07.02.2012

Bürger verärgert über Lkw-Lawine

RENDSBURGER PLATZ Nach Sperrung der Zoobrücke für Laster über 30 Tonnen, ist der Bereich Teil eines Schleichwegs

VON TOBIAS CHRIST

ksta rendsburger platz protesteMülheim. "Wenn ich an meinem Schreibtisch sitze, habe ich das Gefühl, es wäre ein Erdbeben." Für Doris Urban-Andrae ist die Verkehrssituation rund um die Straße Rendsburger Platz unerträglich geworden. "Die Lkw brettern hier volle Kanüle über die Straße", sagt die Frau, der zwei Häuser an der nahe gelegenen Bertoldistraße gehören. Urban-Andrae sowie rund 40 weitere Anwohner hängten jetzt an der Ecke Rendsburger Platz/Kalk-Mülheimer Straße ein großes Plakat auf. Das Transparent soll vor allem die Lkw-Fahrer darauf aufmerksam machen, dass sich viele Menschen vom Lärm der Brummis gestört fühlen. Außerdem gebe es immer mehr Unfälle, sagen die Beschwerdeführer.

Die Anwohner des Rendsburger Platzes beklagen bereits seit längerer Zeit, dass der Lkw-Verkehr seit der Sperrung der Zoobrücke für mehr als
30 Tonnen schwere Fahrzeuge stark zugenommen hat. "Wir haben hier den ganzen Lkw-Verkehr von der Autobahn, der nach Norden will", so Anwohnerin Andrea Malorny, die auch bei den Grünen engagiert ist. Obwohl die Stadt andere Umleitungen ausgewiesen hat, nehmen viele Fahrer den Weg über den Rendsburger Platz - oft, weil ihr Navigationsgerät den kürzesten Weg vorschlägt. Verstärkt wird der Lärm von einer Asphaltdecke in miserablem Zustand. Die Bürgerinitiative fordert deshalb, dem Lkw-Lärm mit einer Tempo-30-Beschilderung Einhalt zu gebieten. Einige Anwohner fordern gar die Sperrung der Straße für Lkw.

Auf Antrag der Grünen befürworteten die Mülheimer Bezirksvertreter zwar eine Tempo-30-Beschilderung. Laut Arne Wrobel vom Amt für Straßen und Verkehrstechnik hat die Verkehrsbehörde dies jedoch abgelehnt. Der Rendsburger Platz habe überörtliche Bedeutung, mindestens 50 Stundenkilometer seien auf solchen Verbindungsstraßen die Regel. Deshalb sei auch eine Sperrung für Lkw nicht möglich. Wrobel bestätigte die Einschätzung der Anwohner. Seit der Sperrung der Zoobrücke habe der Verkehr tatsächlich zugenommen. Von einer Unfallhäufung wollte er aber nicht sprechen.

Die Verwaltung hat mittlerweile einige Löcher provisorisch gestopft und will in nächster Zeit weiter ausbessern. Bis der Zustand der Straße nachhaltig verbessert wird, wird es aber dauern. Die Stadt will zwar den Rendsburger Platz sanieren und ihm an der Kreuzung zur Graf-Adolf-Straße einen Kreisverkehr spendieren. Aber erst, wenn die Stadtentwässerungs-Betriebe notwendige Kanalsanierungen abgeschlossen haben.

Laut Wrobel starten diese Arbeiten im Sommer diesen Jahres und werden circa ein Jahr dauern. Bei den Stadtentwässerungsbetrieben ist jedoch von einem Baubeginn erst im Oktober die Rede. Zunächst werde der Rendsburger Platz in Angriff genommen, ab dem ersten Quartal 2013 ist die Kalk-Mülheimer-Straße an der Reihe. Der Umbau des Rendsburger Platzes kann voraussichtlich Ende 2013 starten.

Mit den Bauarbeiten wäre das Lkw-Problem vorerst gelöst - für sie dürfte es auf dem Rendsburger Platz dann vorerst kein Durchkommen mehr geben.
Dafür dürften die Baumaschinen für das ein oder andere kleine Erdbeben sorgen.

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Kommentar

Zur Lärmbelästigung am Rendsburger Platz Sanierung duldet keinen Aufschub

von Tobias Christ

Natürlich ist es nervtötend, wenn direkt vor der Haustür schwere Brummis über brüchigen Asphalt brettern. Da scheppert es, da poltert es, da fehlt der Schlaf. Die Anwohner beklagen sich zurecht. Bremsen lässt sich die Lkw-Lawine, die sich vor allem aus dem Norden kommend ihren (Um-) Weg über den Rendsburger Platz zur Autobahn sucht, aber nicht ohne
Weiteres: Der Rendsburger Platz ist keine Anwohnerstraße, wo einfach Tempo 30 eingeführt werden kann. Auf dem kurzen Straßenstück lässt sich ohnehin kaum schneller fahren. Der Bürgerinitiative bleibt nur die Aussicht, dass die Sanierung des Rendsburger Platzes bald in Fahrt kommt. Die Bauarbeiten würden den Lkw-Fahrern den Schleichweg vermiesen und es gäbe endlich eine Straße, die diesen Namen verdient. Viel zu lange war der Rendsburger Platz eine Buckelpiste zum Fürchten. Die Sanierung duldet keinen Aufschub mehr.

Immerhin hat die Stadt mittlerweile die schlimmsten Schlaglöcher provisorisch beseitigt. Auch wenn die Anwohner mit ihren Forderungen nach rascher Verkehrsberuhigung scheitern: Ihr Protest ist offenbar bei den verantwortlichen Stellen angekommen.

www.ksta.de


 

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