Koalitionsverhandlungen: Wähler:innen wollen keine grüne Gentechnik

umweltNeue Umfrage: Mehrheit der Deutschen wünscht strikte Regeln für neue Gentechnik in der Landwirtschaft

München, 27.10.2021 - Was erwarten die Menschen in Deutschland von der künftigen Bundesregierung, wenn es um Gentechnik in der Landwirtschaft geht? Dazu hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag des Umweltinstitut München deutsche Bundesbürger:innen befragt. Die Ergebnisse der repräsentativen Umfrage zeigen ganz klar: Eine große Mehrheit der Deutschen steht Gentechnik in der Landwirtschaft kritisch gegenüber. In einem offenen Brief fordert das Umweltinstitut die neue Regierung auf, sich für eine klare Regulierung und Kennzeichnungspflicht von Gentechnik auszusprechen.

Der Einsatz von Gentechnik in der Landwirtschaft ist in Europa derzeit strikt geregelt. Wenn es aber nach den Plänen der EU-Kommission geht, sollen für einige neuartige Gentechnikmethoden diese strengen Vorgaben gelockert werden. Doch einer aktuellen Forsa-Umfrage zufolge will die Mehrheit der Deutschen keine genmanipulierten Pflanzen auf den Äckern und verlangt auch weiterhin Transparenz darüber, was in Deutschland auf den Tellern landet. 83 Prozent der Befragten stimmten dafür, dass alle Gentechnikmethoden – alte und neue – weiterhin genau auf ihre Risiken hin überprüft werden. Vor allem jüngeren Menschen unter 30 Jahren ist das wichtig. Zudem wünschen sich die Bundesbürger:innen eine klare Kennzeichnungspflicht für alle genmanipulierten Lebensmittel (84 Prozent). Ebenfalls 84 Prozent der Deutschen erwarten, dass auch tierische Produkte wie Fleisch, Eier und Milchprodukte gekennzeichnet werden müssen, wenn sie von Tieren stammen, die mit genmanipuliertem Futter gefüttert wurden. Den Anbau genmanipulierter Pflanzen, die mit Hilfe neuer Gentechnikmethoden hergestellt wurden, lehnt eine Mehrheit der Befragten ebenso ab (60 Prozent).

Anders als in den 1980er bis 2000er Jahren wird mittlerweile auch die genetische Veränderung von Nutztieren und wildlebenden Arten in Betracht gezogen und bereits erforscht - auch wenn das die EU-Kommission erst für einen späteren Zeitpunkt plant. Durch so genannte Gene Drives können Ökosysteme großflächig beeinflusst und ganze Arten gezielt ausgerottet werden. „Welche Risiken damit für Mensch, Tier und Umwelt einhergehen, ist bisher weitgehend unerforscht und nicht abzusehen“, sagt Sophia Guttenberger, Referentin für Gentechnik am Umweltinstitut München. „Nach aktueller Rechtslage dürfen in Deutschland keine gentechnisch veränderten Pflanzen angebaut werden. Gentechnisch veränderte Nutztiere wie Schweine, Rinder und Hühner dürfen nicht gehalten werden. Produkte, die aus gentechnisch veränderten Tieren hergestellt wurden, dürfen in Deutschland bisher nicht verkauft werden. All das könnte sich in Zukunft jedoch ändern, wenn die EU-Kommission sich dem Druck der Gentechnik-Industrie beugt.“

Offener Brief an die künftige Ampel-Koalition

Die Zeit der Legislaturperiode der neuen Bundesregierung werden die entscheidenden vier Jahre sein, in denen die EU-Kommission eine Umdefinition dessen plant, was in Europa als Gentechnik gilt und entsprechend reguliert wird. Von der künftigen deutschen Bundesregierung fordert das Umweltinstitut deshalb, dass sie das Vorsorgeprinzip stärkt, anstatt der geplanten Aufweichung des strengen Gentechnikrechts tatenlos zuzusehen, oder schlimmer noch: es auch noch zu unterstützen. In einem offenen Brief wendet sich das Umweltinstitut nun an die Verhandelnden des Koalitionsvertrags. „Die künftige Bundesregierung muss sich auf europäischer Ebene dafür einsetzen, dass alte wie auch neue Gentechnikmethoden auch in Zukunft rechtlich als Gentechnik gelten“, sagt Guttenberger. „Denn Gentechnik ist Gentechnik und muss als solche reguliert und gekennzeichnet werden – und zudem nachverfolgbar sein vom Hof bis auf den Tisch.“ 

Weitere Informationen:

http://www.umweltinstitut.org/themen/gentechnik/gentechnik-uebersicht.html

Forsa-Umfrage zu Gentechnik: https://t1p.de/3npf

Offener Brief an Koalitions-Verhandler:innen: https://t1p.de/ni9e

Diesen Beitrag teilen, das Unterstützt uns, DANKE !

FacebookVZJappyDeliciousMister WongXingTwitterLinkedInPinterestDiggGoogle Plus

weitere Beiträge

Kunst und Kultur

07.06. – 16.06.2024 Ausstellung


1715150750Ein Projekt inspiriert durch die vom 07. Juni bis 16. Juni 2024 in Ladenburg stattfindenden Baden-Württembergischen Literaturtage. 

Ist es möglich, große Gefühle in reduzierter Form Bild werden zu lassen, sie sozusagen zu komprimieren, ohne dass s...


weiterlesen...

"Birlikte" - 20. Jahrestag des


birlikte 2024Gastspiel und Podiumsdiskussionen // Kooperation mit dem Schauspiel Köln // Zur Erinnerung an und Aufklärung über rechtsextreme Gewalt in Deutschland 

Die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb organisiert in Kooperation mit dem Schauspiel Köln...


weiterlesen...

THE THE kündigt "Ensoulment" an, das


the theVeröffentlicht auf Cineola / earMUSIC am Freitag, den 6. September 2024
„Cognitive Dissident”, der erste Single des Albums Ensoulment HIER

Hamburg, 17. Mai 2024 THE THE, eine der meist gefeierten und geschätzten Bands der letzten Jahrzehnte, hat ...


weiterlesen...

Charityveranstaltung zur Unterstützung


Sascha Dahl LOVEAm 29. Mai 2024, hat sich der Kölner Popart Künstler, Sascha Dahl die Ehre im Wasserturm Hotel Cologne erwiesen, sein Kunstwerk namens „Love“ der Aidshilfe Köln e. V. aus unterstützerischer Motivation zur Verfügung zu stellen, denn diese ist wohl ...


weiterlesen...

Das ideale Gebinde für draußen und


Gaffel Dose B. Hammer honorarfreiKöln, 24. Mai 2024 – Gaffel setzt im Handel auf die Mehrwegflasche. Ein Teil des Sortiments wird durch die Dose ergänzt - und das mit gutem Gewissen. Denn die Dose ist viel besser als ihr Ruf!

Gaffel Kölsch, Gaffel Wiess, Gaffel Lemon und Gaffels ...


weiterlesen...

Hendrik Streeck besucht die Rheinische


Hendrick Streeck  Beatrix Polgar StüweHendrik Streeck zählt zu den weltweit renommiertesten Virologen. Der Professor und Direktor des Instituts für Virologie und HIV-Forschung am Universitätsklinikum Bonn war am 7. Mai 2024 zu Gast an der Rheinischen in Köln. Die Geschäfts- und Schull...


weiterlesen...
@2022 lebeART / MC-proMedia
toTop