Bericht: Welche Farbe hat die Nation?

Welche Farbe hat die Nation? Geschichte und Gegenwart von Menschen afrikanischer Herkunft in Deutschland

Ein Vortrag von Prof. Dr. Marianne Bechhaus- Gerst
Von Nadia Rümmelein

Welche Farbe hat die Nation Vortrag m bechhaus gerst allerweltshaus koelnAm 9. Februar 2012 hielt Prof. Dr. Marianne Bechhaus- Gerst einen Vortrag zum Thema „Welche Farbe hat die Nation? Geschichte und Gegenwart von Menschen afrikanischer Herkunft in Deutschland“ im Allerweltshaus. Die Veranstaltung wurde von Lisa Reinhardt moderiert.

Prof. Dr. Marianne Bechhaus-Gerst arbeitet am Institut für Afrikanistik der Universität zu Köln. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind die Geschichte der afrikanisch-deutschen Begegnung und der Menschen afrikanischer Herkunft in Deutschland sowie Afrika in der Alltagskultur. Sie ist die Vorsitzende des Vereins KopfWelten – gegen Rassismus und Intoleranz e.V. und Initiatorin des Projekts Köln Postkolonial.
In ihrem Vortrag gab die Referentin einen Überblick über die Geschichte von Menschen afrikanischer Herkunft in Deutschland und setzte sich kritisch mit der Bedeutung von Weißsein und Schwarzsein in unserer Gesellschaft auseinander.

Stereotype Vorstellungen von Afrika und seinen Bewohnern
Die Referentin eröffnete Ihren Vortrag mit dem Gedicht „Afro-deutsch I“ von May Ayim (1960- 1996):

„Sie sind afro-deutsch? … ah, ich verstehe: afrikanisch und deutsch. Ist ja ‘ne interessante Mischung! Wissen Sie, manche, die denken ja immer noch, die Mulatten, die würden’s nicht so weit bringen wie die Weißen.

Ich glaube das nicht. Ich meine, bei entsprechender Erziehung … Sie haben ja echt Glück, daß Sie hier aufgewachsen sind. Bei deutschen Eltern sogar. Schau an!

Wollen Sie denn mal zurück? Wie, Sie waren noch nie in der Heimat vom Papa? Ist ja traurig … Also, wenn Se mich fragen: So ‘ne Herkunft, das prägt eben doch ganz schön. Ich z.B., ich bin aus Westfalen, und ich finde, da gehör’ ich auch hin …

Ach Menschenskind! Dat ganze Elend in der Welt! Sei ‘n Se froh, daß Se nich im Busch geblieben sind. Da wär’n Se heute nich so weit!

Ich meine, Sie sind ja wirklich ein intelligentes Mädchen. Wenn Se fleißig sind mit Studieren, können Se ja Ihren Leuten in Afrika helfen: Dafür sind Sie doch prädestiniert, auf Sie hör’n die doch bestimmt, während unsereins ist ja so ‘n Kulturgefälle …

Wie meinen Sie das? Hier was machen. Was woll’n Se denn hier schon machen? Ok., ok., es ist nicht alles eitel Sonnenschein. Aber ich finde, jeder sollte erstmal vor seiner eigenen Tür fegen!“ 

(May Ayim, Blues in Schwarz Weiss, Orlanda Frauenverlag, Auflage: 3., Aufl. (1996))

Das Gedicht greift die zentralen Aspekte auf, mit dem sich der Vortrag der Referentin auseinandersetzt, nämlich der Bedeutung von Schwarzsein in Deutschland und den immer weiter bestehenden Stereotypen von Afrika und Afrikanern, die weder hinterfragt werden, noch mit der Realität übereinstimmen, und dem Unverständis gegenüber und dem Unwissen über Afrodeutsche, die seit Generationen in Deutschland leben sowie deren Geschichte. Letzteres trägt nicht zuletzt zum Fortbestand der afrikanischen Stereotypen bei, sondern ist oft auch Grundlage für fremdenfeindliches Verhalten und Rassismus.

weiterlesen: http://www.menschenrechte-koeln.de/wp-content/uploads/2012/03/Bericht1.pdf

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